Christoph Piecha - Wolfram Sachs

Ungefähre Landschaften -
Jurmala und andernorts

20. März - 31. Mai 2007


 

 
Zwei Künstler, ein Maler und ein Photograph, die sich dem Thema der (Kultur) Landschaft verschrieben haben, präsentieren ihre Arbeiten in der Frühjahrsausstellung.

Wolfram Sachs (*1965) ist ein plein air Maler im eigentlichsten Sinne; das ganze Jahr über malt er in der Natur, in einem Garten nähe Frankfurt am Main und an einem Waldsee im Westerwald. Die Jahreszeiten prägen sich unmittelbar in die Ölbilder ein: Frost, Tau, fallendes Laub, Sonnenschein, jedes Wetter hinterlässt seine Spuren auf der Leinwand. Ob die Gemälde im Westerwald entstehen oder auch auf Sylt, wo er bei der Sylt:Quelle im Oktober 2006 einen Arbeitsaufenthalt hatte - nicht ein spezifischer Ort findet sich abgebildet, sondern vielmehr eine Atmosphäre, die so etwas wie den Charakter einer Landschaft, das Ureigentliche in Naturstimmungen beschreibt. Erhaben wirken die Landschaften; nur äußerst selten dringt der Mensch in sie ein und dann auch nur um sich ihrem Schutz zu übergeben.

Im Gegensatz dazu reist Christoph Piecha (*1959) für seine Photographien – so z.B. nach Osteuropa, Angkor, Laos, Kambodscha. Er spürt Landschaft als kulturell geformte, auch geschädigte Landschaft nach. Piechas Photographien muten alt an, erscheinen wie aus der Frühzeit der Photographie gelblich grau, grobkörnig und im Licht stetiger Dämmerung. Damit entrücken die Motive der Jetztzeit ins Ungefähre. Idylle und Armut, Schönheit und Zerstörung sieht man in melancholischen Gleichklang. Die Landschaft ist erhaben und gleichermaßen vom Menschen geschunden;
ruhig liegt sie da, zäh und schwer.

Wie Wolfram Sachs Natur in ihrer jahreszeitlichen Essenz an Stimmung und Licht wiedergibt, so kristallisieren sich in Christoph Piechas Photographien Kulturlandschaften. Wo aus Sachs Gemälden die Sehnsucht, die Suche nach (ursprünglicher) Natur spricht, stellen Piechas Photographien voller Melancholie die Verletztheit derselben dar, ausgelöst durch den Menschen, der aber ebenso selbstverletzt darin verloren wirkt.

Zur Ausstellung erscheint ein Vokabelkrieger-Edition-Künstlerbuch mit Originalarbeiten von Olaf Müller, Dirk Nickel und Christoph Piecha sowie Texten von Indra Wussow.