Roelof van Wyk / Pierre Crocquet de Rosemond

Afrikaaner Identities

30. März – 24. Juni 2012 (Di geschlossen)
Eröffnung am 5. April um 19 Uhr, Roelof van Wyk ist anwesend





Roelof van Wyk auf Sylt
ein Porträt (April 2012)
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Zur Ausstellung

Wer bin ich? Wo gehöre ich hin? Was bedeutet das neue Südafrika für mich und meine Gruppenidentität?

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung "Afrikaaner Identities", die am 5. April in der Galerie des kunst:raum sylt quelle eröffnet wird und Fotografien der beiden südafrikanischen Künstler Roelof Petrus van Wyk (geb. 1969) und Pierre Crocquet de Rosemond (geb. 1971 in Kapstadt) zeigt. Sie zählen zu den bedeutendsten zeitgenössischen Fotografen und haben für ihre Arbeiten viele internationale Preise gewonnen.

"Der Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu prägte für das demokratische Südafrika den Begriff der 'Rainbow Nation'. Doch während die Farben eines Regenbogens untrennbar zusammengehören, bergen die Hautfarben in Südafrika bis heute sozialen und kulturellen Sprengstoff. Die Ausstellung ist eine künstlerische Bestandsaufnahme  des gesellschaftlichen Wandels im heutigen Südafrika. Sie kontrastiert die Gespaltenheit junger afrikaanser Intellektueller (van Wyk) mit dem alltäglichen Leben in einer kleinen Gemeinde auf dem "platteland" irgendwo in Südafrika (Crocquet)", erläutert Indra Wussow, die in Johannesburg lebende Kuratorin der Ausstellung.

Roelof van Wyks Fotografien bilden in ihrer Gesamtheit ein Selbstporträt, in dem er seine Freunde als Teil seiner Identität abbildet. Die Porträtierten sind unbekleidet und wirken dadurch in ihrer Schutzlosigkeit verletzlich und unbehaust. Gleichzeitig fehlen dadurch die Insignien, die sie als Teil einer Gruppe erkennbar werden lassen, ein wichtiger Schritt in ein Leben in einem neuen Staat, in dem sich die Identitäten und gesellschaftlichen Parameter radikal umgekehrt haben. Junge Leute sind es, die ein Selbstbild entwickeln müssen, das dem alten afrikaansen Machismus und paternalistischen Hegemoniestreben entsagt und ein neues Selbstbewusstsein entwickelt. Die Bilder von Roelof Petrus van Wyk wurden zuvor im Victoria und Albert Museum in London gezeigt.
Pierre Crocquet schildert mit seinen Schwarzweißfotografien die oft surrealistische Realität des harten und entbehrungsreichen Alltags der multikulturellen Bewohner einer kleinen Gemeinde. Er porträtiert die Menschen mit großer Empathie und schwarzem Humor. Seine Bilder berühren, schockieren, brennen sich ins Gedächtnis. Sie zeigen, dass auch in der Post-Apartheid-Gesellschaft soziale Ausgrenzung und ein enormes soziales und ökonomisches Ungleichgewicht weiterexistieren.
Roelof van Wyk und Pierre Crocquet sind südafrikanische Künstler, doch indem sie einen Mikrokosmos in ihrem Land ausleuchten, halten sie auch uns den Spiegel hin. Auch in unserer Gesellschaft stellt sich die Frage: Wer bin ich? Wo gehöre ich hin? Auch unsere Gesellschaften prägen immer weiter wachsende soziale und kulturelle Spannungen. "Unser Weltsystem", schreibt Fatima Meer, Gründerin des "Institute for Black Research" an der Universität von KwaZulu-Natal und eine der wichtigsten Kämpferinnen gegen das Apartheidregime, "beruht auf Ungleichgewicht und kreiert es gleichermaßen." Südafrika ist nicht so weit weg.

30. März bis 24. Juni 2012 (Di geschlossen)
Afrikaaner Identities
Roelof van Wyk / Pierre Crocquet de Rosemond
Kuratorin: Indra Wussow
5. April, 19 Uhr: Eröffnung,
Roelof van Wyk ist anwesend
Die Ausstellungen im kunst:raum sylt quelle werden 2012 gefördert vom Ministerium für Bildung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein.