Hartmut Andryczuk + Wolfgang Müller

Von Sylt nach Friesland und zurück

11. November 2006 - 15. März 2007


 
Im Jahre 2005 recherchierte Hartmut Andryczuk während eines vierwöchigen Aufenthaltes auf der Insel die militärische Vergangenheit Sylts speziell in der Nazi-Zeit. Daraus ergab sich ein kurioser Bericht über die nördlichste deutsche Insel, die ihre rege Bautätigkeit vor und während des Krieges der Militarisierung zu verdanken hat. Obwohl Sylt selbst kein Konzentrationslager hatte, gab es doch ein gleichnamiges auf der Insel Alderney. Und natürlich war der Herr Göring hier auf Seehundjagd und bewohnte in Wenningstedt sein Miniatur-Karinhall mit garantierter Feindsicht. Gezeigt werden Notizblätter, ein Riesen-Leporello nach dem Sachbuch des verstorbenen Sylt-Kenners Harald Voigt: "Die Festung Sylt", eine DVD sowie Zeichnungen zu einschlägigen Sylt-Klischees ("Hörnumer Subproletariat") u.a.

Sylt liegt in Friesland aber Wolfgang Müller arbeitet über die Phantominsel Frisland/Friesland, welche zuerst in den Reiseberichten der Zeni auftauchte und im Jahre 1558 zuerst veröffentlicht wurde. Diese Publikation hatte zur Folge, daß die Insel in vielen bedeutenden kartografischen Werken und Reisebeschreibungen über Jahrhunderte hindurch auftauchte. In Müllers Installation sind drei davon aus drei Jahrhunderten zu sehen. Ein Neonlicht-Ideogramm für Friesland tastet den Raum nach den Fragen ab: Wer definiert Idendität und Wirklichkeit? Wo hört das Leben auf und fängt die Kunst an - und umgekehrt