von der (Un)Behaustheit menschlichen Lebens

home bound

15. März - 15. Juni 2008


Arturas Valiauga, Stepas House 2, Fotografie 50 x 50 cm

 
Clemens Weiss, no painless way out, 1992, Glas und mixed media"
 

Liina Siib, (nimi muudetud/name changed), Foto-Installation


Luka Fineisen, Seifenschaum, Kunstverein Offenburg, 2002


Dmitrij Leltschuk, Mädchen  mit Puppe, Fotografie, 2006
 

Arturas Bumsteinas | Stephen Cone Weeks |
Luka Fineisen | Sid Gastl | Andreas Kaiser | Robert Klümpen | David Krippendorff | Dmitrij Leltschuk | Werner Mally | Sue Pam-Grant | Igor Savchenko | Liina Siib | Arturas Valiauga | James Webb | Clemens Weiss | Winter/Hörbelt

Kuratorin: Indra Wussow

Der Ausgangspunkt der  Ausstellung “home bound”  ist formal die Form des Hauses  als erstem Schutz gebenden Raum des sesshaft gewordenen Menschen nach Ewigkeiten schutzlosen Umherziehens nomadisierender Jäger und Sammler.

Eine Gegenwelt zur uns umgebenden Umwelt, in der Betriebsamkeit, Wandel und Lärm vorherrschen. In unserem Haus sind wir für uns, sind wir ganz wir selbst. Das Haus bietet uns Intimität, Ruhe und ein Maß an Selbstverwirk-
lichung wie kein anderer Ort. Aber reicht es aus, wenn diese Grundbedingungen menschlicher Existenz erfüllt sind, um sich „behaust“ zu fühlen?

Im Symbol des Hauses als Ort der Sicherheit und Geborgenheit steckt seit jeher eine emotionale Spannung. Immer eng verbunden mit den Bedingungen menschlicher Häuslichkeit sind die ihm immanenten Beziehungen und Verlustängste, die unser Empfinden von Behaustsein stören, wenn nicht zerstören.

So kann der vermeintlich sichere Ort des Zuhauses ins Klaustrophobische kippen, nachgründig für alle Zeit das unschuldige „Home, sweet home“-Gefühl zerstören - eine  Dämmerung zwischen dem ganz normalen Wahnsinn und der wahnsinnigen Normalität, faszinierend und abstoßend zugleich. Das Heim als Metapher für seelische Zustände wie Angst, Panik und geheime Sehnsüchte. Die Dialektik des Begriffs Heim in Bezug auf heimelig und heimlich, bzw. unheimlich.

Mit diesem Hausbesuch stellt die Kuratorin Indra Wussow Fragen nach Erinnerung, Kindheit und Häuslichkeit, die auch Fragen nach dem Verlassen, Hinausgehen, woanders Ankommen und der Orientierungslosigkeit in ebendiesem Raum sind. Es geht um die Ortsbezogenheit bzw. Ortlosigkeit des zeitgenössischen Menschen.

Ist Unbehaustheit sowohl ein Zustand als auch eine Empfindung, der sich jeder einzelne Mensch ausgesetzt sieht, solange er auf dieser Welt ist? Seit der Vertreibung aus dem Paradies?

Die Ausstellung „home bound – von der (Un)behaustheit menschlichen Lebens“ knüpft an die Ausstellung „Sommerfrische – die Sehnsucht nach dem Paradies“ an, die im Sommer 2007 im kunst:raum sylt quelle gezeigt wurde.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.