Bodo Korsig, Toni Wirthmüller

UPSWING

31. März – 30. Mai 2010

Komplexität schreckt diese Künstler nicht, sie zieht sich vielmehr magisch an. Bodo Korsig (*1962) erlag vor fast zehn Jahren der Faszination Gehirn, Toni Wirthmüller (*1960) der medialen Darstellung und Vermarktung des menschlichen Körpers. Eine Ausstellung, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, Augen öffnet für neue Dimensionen – Auftrieb gibt für neue Sichtweisen.

Sind wir unser Gehirn? Haben wir einen freien Willen oder werden wir von Hormonen und elektrischen Impulsen bestimmt? Diesen Fragen geht Bodo Korsig mit seinen Arbeiten nach, inspiriert von dem Nobel- preisträger der Medizin Eric Kandel, der an der Columbia University in New York die Erforschung des Gedächtnisses revolutionierte. Auch wenn Bodo Korsig sich intensiv mit den ziemlich abstrakten Erkennt- nissen der Neurowissenschaften auseinandersetzt, in seinen Werken spielt er mit einer Vielfalt von Formen. Seine Skulpturen und die großformatigen, mit der Straßenwalze bedruckten Holzschnitte – ein Video schildert in der Ausstellung diesen ungewöhnlichen Arbeitsverlauf – entfalten auch ohne den thema- tischen Hintergrund eine enorme (Sog-)Wirkung, reizen zum Grübeln wie zum Genießen.

Zugleich ist Bodo Korsig ein Meister der Buchkunst. Er hat in den vergangenen zehn Jahren mehr als dreißig Künstlerbücher mit Texten europäischer, asiatischer und amerikanischer Autoren geschaffen. Drei dieser Werke werden in der Ausstellung gezeigt.

Toni Wirthmüller ist Maler, bildender Künstler –
und ein Wahlberliner. Seine Arbeiten basieren auf konzeptuell angelegten Bilderserien und -Installa- tionen, in denen er sich mit Medien, Marketing und Mensch auseinandersetzt. Ein Reservoir für seine Werke ist dabei die Bilderflut der Zeitungen und Hochglanzmagazine, aber auch autobiografische Foto- und Textmaterialen zählen dazu. Toni Wirthmüller, der 2009 Stipendiat der Stiftung kunst:raum sylt quelle war, mischt Zeichnung und Malerei mit Siebdruck, Offsetlitho, Fotos und Fotografie, er collagiert, klebt, schichtet und näht. So entstehen einzigartige erzählerische Bildwelten, die zu Gedankenspielen anregen. (Text: Angela Grosse)

Kuratorin: Indra Wussow
Vernissage: 10. April 2010, 18.00 Uhr
Öffnungszeiten: 11.00 - 18.00 Uhr